Guten Morgen Búðardalur!
Zwar werden wir die Halbinsel Snæfellsnes noch einmal erkunden, um aber für Abwechslung zu sorgen, führt uns unsere Route heute in die Region Vestur-Húnavatnssýsla, die nord-östlich von uns liegt.
Von der Rückreise aus dem Norden in anderen Jahren, kannten wir schon Borgarvirki &  Hvítserkur, aber da waren wir immer schon mit einem Fuß auf der Fahrt zurück in den Süden, diesmal wollten wir uns mehr Zeit nehmen.
Wir starteten nach einem ausgiebigen Frühstück mit Filterkaffee, bei den Vorräten im Haus gabs nur löslichen Kaffee und erst gestern Abend konnten wir Besorgungen machen.
Zu sehen gab es aber erstmal nichts, die ganze Region war in dichten Nebel gehüllt. Wir fuhren auf der 59 durch eine vermeintlich dünn besiedelte Region. Wir hätten allerdings nicht beschreiben können, wie die Landschaft ausgesehen hat, so dicht war der Nebel.
Erst als wir am Hrútafjörður ankamen, lichtete sich der Nebel und wir nahmen unser erstes Ziel in Angriff.
Der Benefoss & Ankafoss liegen unweit der Ringstraße, da sie aber nicht ausgeschildert sind, war auch um die Uhrzeit mit wenig anderen Besuchern zu rechnen. So war es dann auch, jemand hatte wohl in einem dieser „Cheap Campervans“ dort übernachtet. Es wirkte, als fühlte er sich gestört und verschwand auch umgehend.
Kurz nachdem wir los gewandert sind, stießen wir auf ein Kreuz eines Jungen, der hier vor 12 Jahren ums Leben kam. So wie wir den Ort vorfanden, war anzunehmen, dass die Familie wohl nach diesem Unglück den Ort nicht mehr benutzt haben und seitdem alles verfällt.
Zu der Vermutung passt der runtergekommene Volvo und auch das verfallenes Ferienhaus.
Weiter ging es zum Wasserfall, den wir ganz für uns hatten, und nach dem der Nebel verzogen war, gab es strahlend blauen Himmel.
Eigentlich gehören zum Benefoss & Ankafoss auch noch der Attifoss und der Hüpfifoss. Das habe ich aber erst später herausgefunden - so bleib es bei den Fotos der beiden.
Von da ging es dann weiter auf der 1 nach Norden, um zu unseren beiden nächsten Zielen zu gelangen. Auf dem Weg dahin, versuchte ich vergeblich neue Freude zu akquiriere.
Den Kolugljúfur Canyon und den Bergárfoss hatte ich bei Recherchen vorab entdeckt, und wir waren neugierig, was wir zu sehen bekamen.
Nach dem beeindruckend Erlebnis in der Schlucht im Süden, waren wir erwartungsvoll, ob das in die gleiche Richtung ging. Allerdings sahen wir auf dem Weg dorthin, das es ganz anders war, da der Ort im Tal lag und nicht an einem Berg - seit gespannt!
Allerdings steuerten wir zuerst den Bergárfoss an, was sich wiederum als deutlich komplizierter herausstelle, als es die Planung bei Google Maps & Komoot erwarten ließ.
Der Grund, dass es komplizierter war als gedacht einen auf der virtuellen Karte markierten Punkt zu erreichen, lag an den Schwierigkeiten, die vor allem Komoot mit dem GPS auf Island hatte. Hier kam es öfter vor, dass bei der Routenführen von abgeschlossenen Routen der markierte Weg, wild durch die Botanik sprang und auch mal 100 Höhenmeter anzeigt, die nicht vorhanden waren.
Schlussendlich, nach gut 2km auf Feldwegen und querfeldein, erreichten wir den Bergárfoss.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob nur der letzte Wasserfall im Tal als Bergárfoss bezeichnet wird, oder die vielen kleinen auf dessen Zufluss, eingeschlossen sind. Auf jeden Fall konnten wir eine großartige Landschaft bestaunen und Dank der Drohne auch das gesamte Lauf des Flusses  erfassen.
Auf dem Weg zurück zur Ringstraße, lag dann auch wieder der Kolugljúfur Canyon.

Auch ein beindruckender Wasserfall (der mich sofort an einen Abgaskrümmer erinnerte) mit dem dazugehörigen Canyon, der in den Jahrtausenden zuvor durch pure Wasserkraft ins Gestein geschliffen wurde.

Hier gönnten wir uns eine kleine Mittagspause, dass was es meistens gab, wenn wir unterwegs waren – belegte Sandwiches.
Bis zu unserem nächsten Stopp war es dann auch nicht besonders weit, die Erhebung kann man zudem schon von weiten erkennen.

Borgarvirki ist eine Festung auf den typischen Basaltsäulen, die man in ganz Island findet. Da es verschieden Theorien zu dessen Ursprung und Zweck gibt, ist auch die Zeit der Errichtung im 10. oder 11. Jahrhundert nicht bestätigt.

Unabhängig davon, ein beeindruckendes Bauwerk, dass sich in dieser dünn besiedelten Region auf 177m erhebt – der Ausblick in alle vier Himmelsrichtungen fühlte sich wahrlich erhaben an.
Bevor wir die Tour zum Hvítserkur fortsetzten, wollten wir noch bei einer Kirche abseits der Route anhalten, die ich bei Google Maps entdeckt hatte. Die Markierung stellte sich als falsch dar, das kann halt auch mal passieren.
Als wir in Richtung zum Hvítserkur fuhren, verdunkelte sich binnen wenigen Minuten der ganze Himmel.
Die Sorge auf einen Wetterumschwung war allerdings unbegründet, schon wenige Kilometer weiter klarte die Küste wieder auf und auch der Hvítserkur präsentierte sich vor einem blauen Horizont.

Diesmal nahmen wir uns auch die Zeit, die Klippen hinab zum Strand zu klettern, um den versteinerten Troll so nah wie möglich zu sein. Leider war Flut, bei Ebbe reicht der Strand bis zu seinen Füßen.

Nach der Sage vom versteinerten Troll, habe er die Kirche auf der gegenüberliegenden Seite des Fjords mit Steinen beworfen und dabei den Sonnenaufgang nicht im Blick gehabt - seit dem steht er versteinert im Fjord.
Ursprünglich hatte ich eingeplant, bei dieser Tagestour die ganze Region einmal an der Küste zu umrunde. Da es aber anhand der Markierung in den Karten nur wenig bedeutende Kirchen & Leuchttürme zu sehen gäbe, machten wir uns von hier aus auf dem Rückweg, um das Wikingerhaus Eiriksstaðir von Osten anzufahren. Leider war die 586 nach wenigen Meter gesperrt, die Tafel war nur auf isländisch, ohne Symbole. So konnten wir den Grund der Sperrung nicht deuten und mussten wenden.
So sollte die Rückfahrt wieder über die 59 gehen, diesmal konnten wir auch die Landschaft erkennen. Dabei entdeckten wir nur wenige hundert Meter der Straße, einen Wasserfall, der bei Google Maps nicht verzeichnet war.
Das ist für Island grundsätzlich nichts ungewöhnliches, da es viele kleiner Wasserfälle gibt, die nur nach Regenfällen in Erscheinung treten, bzw. im Frühjahr nach der Schneeschmelze.
Zumindest die Umrisse auf der Karte ließen vermuten, dass es sich um einen Fluss handelt, der öfter Wasser führt. Eine Recherche zu Hause ergab dann auch einen Namen: Kristínarfoss
Da man bei unserem Auto die ursprüngliche Wagenfarbe kaum noch erkennen konnte, musste ich in die Waschstraße, Wassertemperatur: eiskalt
Am Ferienhaus angekommen, senkte sich bereits langsam die Sonne gen Horizont zum nächsten Sonnenuntergang.
Die schöne Stimmung nutzten wir für einen Spaziergang am Strand und zum kleinen Hafen, den es in Búðardalur gibt.
Der Abschluss des Tages sollte aber nicht der Sonnenuntergang sein, sondern unsere allerersten Nordlichter, die wir selbst in natura gesehen haben.
Da es sich um wenig Ausgeprägte handelte, waren diese am Himmel nur als weißer Schleier zu sehen, erst auf den Fotos kamen die Farben zum Vorschein.
Gute Nacht Aurora borealis!

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