Der heutige Tag sollte so beginnen wie der gestrige, Búðardalur war in Nebel gehüllt. Wir waren dennoch zuversichtlich, dass er sich wieder schnell auflösen würde und ein sonniger Tag auf uns wartet.
Dies bestätigte sich nur zum Teil, auf unsere Route in die Region Kaldrananeshreppur, wechselte es zwischen Nebel und Sonnenschein.
Besonders um den Steingrímsfjörður entstanden so großartige Bilder.
Unsere Tagestour begann am Krosshólaborg, was am Ende des Hvammsfjörður liegt. Auch wenn man Ähnlichkeiten zu Borgarvirki annehmen könnte, handelt es sich hierbei um einen Platz zum Beten, nicht um eine Festung.

Eine christliche Siedlerin hatte ein Kreuz errichten lassen. Ihre Nachfahren betrachteten Krosshólaborg als einen heiligen Ort. Frauen in Dalir errichteten 1965 ein Steinkreuz als Gedenkstätte für Auður.
Bevor wir wieder auf die 60 gen Norden fuhren, hielten wir noch an einer Herde Pferde, vorallem wegen den beiden braun-weiß gefleckten.
Von da an machten wir deutliche Höhenmeter, bis wir oberhalb der Nebeldecke beim Drifandagil stoppten. Dieser führt zwar nicht besonders viel Wasser, hat aber über mehrere Stufen einiges an Fallhöhe und liegt einfach malerisch zwischen den Felswänden.
Von da ließ sich auch wunderbar beobachten, wie schnell sich der Nebel auf dieser Höhe bewegte.
Im Bach unterhalb des Wasserfalls entdeckten wir von weiten einen scheinbar merkwürdigen Felsen. Als wir näherkamen, stellte sich heraus, dass es sich um ein verendetes Schaf handelte.

Da es von hier wieder ins Tal ging, steckten wir bei unserem nächsten Ziel, wieder tief im dichten Nebel.
Bei Kirchen als Fotomotiv, hängt es oftmals von der Umgebung ab, wie sie auf den Bildern wirken.
Die Staðarhólskirkja wirkte im Nebel eher trostlos, auf keinen Fall mystisch, deswegen hielten wir uns auch nicht zu lange bei ihr auf.
Auch der Gilsfjörður hing im Nebel, allerdings hatten sich auf ihm unzählige Schwäne versammelt, weswegen wir für ein paar Bilder auf dem Damm hielten, der den Fjord vom offenen Meer trennt.
Die Riffs an diesem Küstenabschnitt müssen beeindrucken sein, bei der geringen Sichtweite, konnten wir das aber nur im Ansatz erahnen.
Zwei Kurven später kam dann ein schwarzer Strand zum Vorschein, auf dem eine Schafsherde entlang wanderte.
Kurz danach bogen wir auf die 61 in Richtung Steingrímsfjörður ab, die wiederum in die Höhe führte. Oberhalb des Nebels bot sich uns erneut eine fantastische Weitsicht. Wie schon zu Beginn erwähnt, sollte sich dieses Spiel zwischen Nebel und Sonne noch einige Male wiederholen.
Bei Hveravík, an der 645, entdeckten wir zwischen Straße und Meer eine heiße Quelle.
Entdecken ist vielleicht etwas hochgegriffen, der aufsteigende Dampf war schon von weiten zu sehen.
Bevor man nach Drangsnes kommt, gibt es vorher noch einen kleinen Hafen, der höchstwahrscheinlich dazu gehört.
Der Hauptgrund für einen Besuch von Drangsnes war die vorgelagerte Insel Grimsey - namensgleich der Insel ganz im Norden, weit vor der Küste Islands, die Papageitaucher beheimatet und bereits am Polarkreis liegt.
Die Insel vor Drangsnes ist ein Naturreservat, die Heimat für viele Vogelarten und auch für Puffins ist.
Da die ganze Küste allerdings im dichten Nebel lag, ließen wir eine Bootstour zu der Insel ausfallen.
So mussten die Vögel, am Ufer dem kleinen Pier, für Fotos herhalten und wir zogen ohne Bilder von Puffins von dannen.
Bevor wir Drangsnes allerdings verließen, hielten wir noch kurz am Leuchtturm, wohl einer der kleinsten, die wir bisher gesehen haben.

Interessant wurde die Route dann erst wieder an der nord-östlichen Küste.
Hier landen über die ganze Länge Unmengen an Treibholz, zwar nicht als Sehenswürdigkeit gekennzeichnet, wir fanden es aber spannend.
So nahmen wir uns Zeit für eine kleine Wanderung von der Straße runter zur Küstenlinie.

Uns boten sich unterschiedlich Felsformationen, bei fast spiegelglatten Buchten. Mich hat besonders das Gestein fasziniert, dass wie geschnitten aussah und man so die Lufteinschlüsse im inneren des Gesteins erkennen konnte. Wie bei der Schokolade Luflée von Milka. 
 
Bei späteren Recherchen zu diesem Küstenabschnitt, erkannten wir, dass man an allen Buchten bei den Satellitenbildern von Google das Treibholz entlang der Küste erkennen kann.
Oberhalb der Straße bauten sich dazu massive Felswände auf, die am Ende des Abschnitts in einem beeindruckenden Felswall abschlossen. Dessen oberer Teil verbarg sich schemenhaft im Nebel.
Auf den Bildern kam die wahre Größe kaum zu Geltung, das Panorama war noch die beste Wahl.
Unser nächster Stopp galt wieder einem Wasserfall, der auch im Norden einen Namensvetter hat – der Godafoss in Bjarnarfjörður.
Von der Straße konnte man nur ein paar Felsformationen erkennen, erst als wir am Ende der Schlucht ankamen, offenbarte er sich und seine einzigartige Schönheit.
Bei den vielen dutzend Wasserfällen, die wir auf unsere Reisen sehen konnten, wird dieser Godafoss, als einer der schönsten in Erinnerung bleiben.
Die spektakuläre Schlucht, das mit vielen Büschen bewachsene umliegende Terrain, das sich bereits in herbstlichen Farben zeigte und der Wasserfall an sich – die Natur komponiert doch immer noch die schönsten Gemälde.
In Gänze ist dieser Ort allerdings auch nur von oben mit einer Drohne zu erfassen. Bei den Aufnahmen zog dann auch schnell neuer Nebel auf, obwohl es bereits später Nachmittag war.
Als wir das Tal dann verließen, war der Bereich um den Godafoss, schon vollständig vom Nebel bedeckt.
Da wir heute keine Brotzeit für Unterwegs eingepackt hatten, knurrte uns doch langsam der Magen.
Bis Búðardalur blieb da eigentlich nur Hólmavík, eine kleine Hafenstadt an der 61, leider sagte uns die Karte im einzig geöffneten Restaurant überhaupt nicht zu.
Nachdem wir noch der örtlichen Kirche Hólmavíkurkirkja, mit ihren Treppen in den Regenbogenfarben, einen kurzen Besuch abstatteten, ging danach die Rückfahrt hungrig weiter.
Diese führte uns wieder über dieselbe Passstraße zurück wie am heutigem Morgen. Am höchsten Punkt zeigte sich der Westen nochmal von seiner schönsten Seite.
Tolle Weitsicht wie bestellte, für weitere Drohnenaufnahmen von der umliegenden Region – trotz knurrendem Magen.
Dabei konnten wir über etliche Minuten ein Heulen ganz in der Nähe, aus Richtung der Seen, vernehmen.
Wir sind uns einig, es kann eigentlich nur ein Polarfuchs gewesen sein.
Unser letzter Stopp für heute galt einem kleinen namenlosen Wasserfall, unweit der Straße, aber auch hier schob sich in kürzester Zeit nochmal der Nebel ins Bild.
Anschließen kehrten wir, im einzigen Gästehaus mit Restaurant, in Búðardalur ein.
Mit Pizza und Fish& Chips besiegten wir das Magenknurren.
Da sich zum ersten Mal auch kein Sonnenuntergang abzeichnete, ließen wir den Abend früh ausklingen, da für morgen die Umrundung von Snæfellsnes auf dem Plan stand.

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