Am heutigen Tag stand, mit der Umrundung der Halbinsel Snæfellsnes, eine der längsten Tagestouren auf dem Programm. Am Ende des Tages werden wir jede Menge neuer Orte besucht haben.
Einzig den Snæfellsjökull werden wir nicht so schön sehen können, wie die Tage zuvor, da der Himmel schon zum Tagesbeginn zugezogen war.
Gerade wegen den fast 350km, die es heute zu absolvieren galt, hatten wir uns vorgenommen, zumindest bis die 54 auf die nördliche Seite der Halbinsel abzweigt, zügig voranzukommen.
Es kam dann halt doch wieder anders, und wir mussten das ein ums andere Fotomotiv einfangen. Für das Lavafeld mit den umliegenden Bergen, musste am heutigen Tag das erste Mal die Drohne in die Luft.
Auch unsere beiden ersten Zwischenziele, Rauðamelskirkja & Gerðuberg Cliffs, standen gar nicht auf der To-Do-Liste, sondern wir hatten sie während der Fahrt von weitem erblickt.
Unser erster planmäßiger Halt galt dem Ölkelduvatn, ein Wasserhahn im Freien, kann man mal dagewesen sein – muss man aber nicht.
Bevor es spektakulär wurde, hielten wir noch auf einer Anhöhe zwischen zwei Küstenabschnitten.
Es bot sich ein großartiger Weitblick in beide Richtungen. Immer wieder ist auf Island beeindruckend, wie schnell sich der Nebel lichtet bzw. generell sich die Wetterlage ändern kann.
Wir haben dazu mal ein kleines Video aufgenommen, wie der Nebel förmlich über den Berg gezogen wird – kein Zeitraffer, ganz reale Geschwindigkeit.
Danach erreichten wir Rauðfeldsgjá Gorge, eine Spalte in einer Felswand.
Wir mächtig die Felswand ist, kann man auf dem einen Foto anhand der Größe der Personen am unteren Bildrand erkennen.
Wir machten uns natürlich auf den Weg zum Eingang in die Schlucht. Auch wenn diese nicht so tief begehbar war, wie die im Süden. Die Dimensionen waren äußert beeindrucken.
Gestört wurde das Erlebnis nur von einem anderen Touristen, der sich äußerst rüpelhaft und respektlos in der Schlucht verhielt. Dabei hätte er beinahe einen anderen jungen Mann in den Bach gestoßen.
Nach einem kurzen Streitgespräch, wo er denn seinen Anstand verloren hätte, war er auch schon wieder weg. Selbst beeindruckende Orte sind vor rücksichtlosen Personen nicht sicher.
Als wir die Schlucht verließen, viel uns der Strand mit seinem kräftig orangen Sand auf.
Solche Gelegenheiten lässt man nicht aus, da muss eine Luftaufnahme sein.
Die nächste Sehenswürdigkeit sollte eigentlich die Steinbrücke am Cliff von Arnarstapi sein. In dem Ort war ordentlich was los, etliche Busse und jede Menge andere Touristen, die entlang der Straßen unterwegs waren.
Da ehrlicherweise unsere Beine ziemlich müde waren, gingen wir nur ein paar Meter zu den Felsklippen hinunter – auch mit dem Hintergedanken, dass wir heute noch einiges auf der Liste hatten, verließen wir den Ort zügiger als angedacht.
Unser Mittagsstopp sollte dann doch Hellnar werden, auch nur eine kleine Ansammlung von Häuser, hat allerdings auch beeindruckende Küstenfelsen zu bieten.
An diesem Küstenabschnitt, bzw. seinen Gesteinsschichten, konnte man besonders gut sehen wie sich die Erdmassen über die Zeit bewegen und das Gestein verformen.
Da uns Lost Places schon immer faszinierten, war der nächste Halt ein Pflichtstopp, ein verlassenes Gebäude in der Nähe einer kleinen Flugbahn.
Wir würden euch gern mehr über Geschichte des Gebäudes erzählen, aber es gab dazu keine Informationen.
Obwohl wir nicht alle empfohlenen Punkte auf Snæfellsnes anfahren können, ging es heute wirklich Schlag auf Schlag.
Nur wenige Kilometer nach dem verlassenen Gebäude hielten wir bereits bei den nächsten Klippen, von wo man einen Blick auf die beiden Felsnadeln von Lóndrangar hat.
Es handelt sich hierbei um zwei Vulkanschlote, deren umgebender Vulkan, über Jahre durch die Meeresbrandung wegerodiert ist.
Da wir bereits auf zwei Vulkanen waren, bot sich für ein echtes Tripple der Saxhóll Krater an, da er auch auf dem Weg zur äußersten westlichen Küste der Halbinsel lag.
Auch hier wurde es uns mit installierten Metallstufen leicht gemacht. Was bei dem starken Wind, der am Krater über die Landschaft pfiff, doch eine Erleichterung war.
Oben angekommen hatte wir einen weiten Blick, trotz des bedeckten Himmels, über einen langen Küstenabschnitt.
In unserem im Rücken und dem des Kraters, war heute erstmals ein Teil des Gipfels des Snæfellsjökull zu sehen.
Für den nächsten Leuchtturm Svörtuloft ging es auf einem schmalen, kurvigen Feldweg durch ein schroffes Lavafeld, direkt zur Küste.
Auch hier wieder typisch für diese Küstenabschnitte, schroffe Klippen, die vom Meer geformt wurden, die sich dann mit schwarzen Sandstrandabschnitten abwechseln.
Bei einem davon, dem Skarðsvík Beach, hielten wir noch auf der Rückfahrt durchs Lavafeld.
Klares türkisfarbenes Wasser, welches fast schon an einem Strandurlaub erinnert. Hier wurde auch in den 60er ein Wikingergrab aus dem 10. Jahrhundert entdeckt. Die Funde daraus sind heute in einem Museum ausgestellt.
Langsam näherten wir uns auch der Hälfte der Fahrstrecke, da es aber schon kurz vor 15 Uhr wurde, mussten wir unsere Zwischenstopps begrenzen.
So galt unser nächster Halt der malerischen Ingjaldshóll, Kirche und historische Thingstätte vor beeindruckender Kulisse.
Schon die Zufahrt bot ein wunderbares Fotomotiv. Auf dem kleinen Parkplatz gabs dann nochmal eine kleine Stärkung aus der Brotzeitbox und schon waren wir auf dem Weg zum Strandabschnitt.
Hier wartete ein Schiff auf uns, wieder ein echter Lost Place, dass hier seine Ruhestätte gefunden hat. Leider konnte ich auch hierzu nichts Näheres in Erfahrung bringen. An der Reling waren auch ein paar Seile angebracht, um hoch klettern zu können.
Da wir aber doch nach fast zwei Wochen merkten, dass sich unsere Akkus über Nacht nicht mehr ganz aufluden, verzichteten wir auf die Kletterpartie, wie bei dem jungen Pärchen, die kurz vor uns da waren.
Man muss das Glück auch nicht überstrapazieren.
Das nächste Highlight, ein weiterer Wasserfall, war etwas eingeschränkt durch Baumaßnahmen.
Auch wenn es bei dem Weg zum Svöðufoss noch nicht offensichtlich war, spätestens am Parkplatz war klar, hier geht die Erschließung für den Tourismus voran. Der Weg war bereits mit Gittermatten ausgelegt. Vor dem Wasserfall bauten, mit Hilfe eines Baggers, mehrere Arbeiter eine Art Metallpodest.
So war der Blick auf den Wasserfall nicht uneingeschränkt frei.
Bei den Fotos mussten wir halt etwas genauer auf den Bildausschnitt achten, war aber dennoch machbar. Bei dem Landschaftsbild kann man verstehen, dass man den Ausblick mehr Touristen einfacher zugänglich machen möchte. Solche Anziehungspunkte können die ganze Region noch attraktiver machen.
Nach dem Wasserfall machten wir uns doch noch auf die Rückfahrt, auch wenn auf unsere Wunschliste noch der Grundarfoss stand, würde uns die Wanderung dahin doch dann zu viel Zeit kosten.
Für eine Rückansicht des Kirkjufell und andere schöne Landschaftsbilder, war dennoch genug Zeit.
Auf der Strecke fielt uns aber ein kleiner schroffer Canyon auf, da wollte ich auf jeden Fall noch ein paar Drohnenaufnahmen machen.
Bei einem Zufluss in den Fjord bei Búðardalur, bot sich zur blauen Stunde, dann noch ein weiter Blick aufs Meer und die Sonne.
Die befand sich bereits auf ihren Weg Richtung Horizont.
An unserem vorletzten Abend im Westen, gab es wegen dem wolkenverhangene Himmel, einen eher zögerlichen wirkenden Sonnenuntergang zum Ausklang des Tages.
Auch wenn wir heute weniger Sonnenschein hatten als erhofft, war es doch ein toller Tag mit vielen unterschiedlichen Motiven.
Das eine oder andere davon, kam auch erst durch die Wolken, wirklich gut zur Geltung.