Die Rückreise in den Süden stand an. Trotz Wehmut beim Beladen des Autos, schwang wie auch immer zum Ende einer Reise, die Freude auf die Heimkehr mit.
Wir waren beide etwas erschöpft, die vielen Erlebnisse, jeden Tag 10-12 Stunden auf Achse. Zu den zu fahrenden Kilometern kamen noch die vielen Wanderungen, manchmal waren es nur ein paar hundert Meter zu einer Sehenswürdigkeit, aber die Anzahl pro Tag ergab am Ende doch eine ordentliche Strecke.
Für die Rückreise hatten wir keine allzu großen Pläne. Zu den ungeplanten Zwischenstopps für Landschaftsbilder stand ein Abstecher nach Akranes auf der kurzen Liste.
Auf den Weg nach Akranes hatten wir diesmal auch einen großartigen Blick auf den Gebirgskamm Skarðsheiði – ein beeindruckendes Panorama.
Der Skarðsheiði ist lt. Wikipedia der Rest eins großen Zentralvulkans, der vor mehreren Millionen Jahren aktiv war.
Und als wir die Hinweisschilder an der Straße sahen, machten wir dann doch noch einen spontanen Abstecher zu den heißen Quellen von Deildartunguhver.
Wir waren 2015 schon mal da und auch hier konnte man die Veränderung ganz deutlich sehen. Von damals blieb uns noch ein kleiner Popup-Obststand mit Tomaten in Erinnerung, heute gibt es ein große Touristenzentrum mit ausgewiesenen Parkplätzen, neue Geländer vor den Quellen etc pp.
Zurück auf der 50, lag direkt an der Straße noch eine Hotelanlage mit einem witzigen Troll-Garten, passend mit einem schönen breiten Wasserfall.
Ist nett gemacht, wäre aber für uns kein Grund, deswegen da ein Zimmer zu buchen.
Folklore gemischt mit Kitsch.
Ein letzter Blick zurück auf den Snæfellsjökull
Ein letzter Blick zurück auf den Snæfellsjökull
Da der Einkaufsmarkt in Búðardalur später öffnete als gedacht, verlegten wir unser Frühstück heute in eine Bäckerei in Akranes.
Hier mussten wir fast 15min anstehen, der Andrang sei aber normal, so sagte man uns.
Nachdem wir uns gut gestärkt hatten, steuerten wir den nächsten Lost Place an. Im Hafen gibt es ein verfallenes Schiff in einem Industriegelände, das wollten wir uns ansehen.
An dem Hafenabschnitt gab es dann auch noch eine Art Hebebühne für Schiffe, dem Zustand nach, war auch diese schon viele Jahre nicht mehr in Betrieb, dennoch auch eine spannende Industrieruine.
In ingesamt 9 kleinen Häusschen, war jeweils der Antrieb mit der Übersetzung für die Stahlseile, um damit die Plattform anzuheben bzw. abzusenken.
Der Fokus lag aber auf dem Schiff, auch dieses hätte man mittels Seile erklettern können, aber uns reichte es Fotos zu machen.

Die Holzplanken waren durch die Witterung und den fehlenden Lack so ausgebleicht, dass man die Maserung gut sehen konnte. Neben Holz war das dominierende Material Rost, keins der ursprünglich beweglichen Teile bewegten sich noch einen Millimeter.

Das es sich hier um ein Industriegelände handelte war unverkennbar, wir hatten permanent den Geruch von Altöl in der Nase.

Überspitz gesagt, hier würde man wohl eher kein Gemüsebeet anlegen wollen.
Akranes selbst machte auf uns auch eher den Eindruck, dass es seine besten Zeiten schon hinter sich habe.
Es war nicht so, dass die Stadt runtergekommen wirkte. Auch die Kirche war in einem gepflegten Zustand, dennoch wirkte die Stadt trostlos und wenig einladend.
Vielleicht haben wir auch einen schlechten Tag erwischt und tun der Stadt Unrecht. Man möge es uns verzeihen.
Von Akranes sollte die Fahrt ohne weitere Unterbrechungen direkt nach Keflavik gehen, wo wir zuallererst unsere Bettwäsche abgaben und dann im Duus-Hotel für die letzte Nacht eincheckten.
Unsere letzten Ausflugsziele lagen an der südlichen Küste, von Keflavik nicht besonders weit und es war ja auch erst kurz nach Mittag.
Der erste Anlaufpunkt war der Brimketill lava rock pool, ein Becken in den Klippen, in dem sich das Wasser wie in einem Pool sammelt.
Das ganze Gebiet ist ein Lavafeld mit wenig Vegetation.
Wenn man an der Klippe steht, kann man nur erahnen, wie stark die Küste permanent den Kräften des Meeres und der Witterung ausgesetzt ist.
Von da ging es weiter zu Gunnuhver und dem Reykjanes Lighthouse.
Am Gunnuhver waren wir auch im Jahr 2015 schonmal, den Leuchtturm haben wir damals nicht geschafft.
Diesmal wollten wir ihn aber auf keinen Fall wieder auslassen.
Die Thermalquellen am Vulkan Gunnuhver gehören zum den heißtesten Hochtemperaturgebiete im südwestlichen Island. Die Temperaturen unter den Quellen betragen über 300 °C.
Bekannt ist der Ort für den austeigenden Dampf, den man schon von weiten sehen kann, und die verfärbte Erde um die heißen Quellen.
Dazu wird man, wenn man am Parkplatz aussteigt, vom Schwefelgeruch empfangen. An den kann man sich mehr oder minder gewöhnen, diesmal gab es aber noch eine Note alten gammeligen Fisch dazu, die Mischung vergisst man so schnell nicht.
Von der kleinen Aussichtplattform machten wir uns dann noch auf den Weg zum Leuchtturm, keine große Wanderung mit ~3,5km, aber am Ende einer solchen Reise doch eine letzte Challenge.
Da der Leuchtturm auf einer Anhöhe erbaut wurde, hatten wir noch mal eine schöne Rundumsicht über das Gebiet des Gunnuhver und die Küstenabschnitte.
Für eine Wanderung zur Küstenlinie hatten wir dann beide keine Lust mehr, so blieb uns leider der Blick auf die Felsformationen des Valahnúkamöl verwehrt. Nur die der Küste abwandte Seite konnten wir vom Leuchtturm sehen.
Sodann machten wir uns auf den Weg zurück zum Parkplatz und ins Hotel.
Ein paar Bilder vom Hafen, gleich nebenan zu unserem Hotel für die letzte Nacht.
Was uns besonders freute, zum Abschluss unserer Reise hatten wir uns nochmal mit Jon zum Abendessen verabredet.
Bei all den tollen Orten, die wir bereisten, war das der perfekte Abschluss.
Island wird für uns, egal wie oft wir noch da sein werden, immer ganz eng mit ihm verbunden sein. Danke Jon!
Um den Reisebericht zu vervollständigen: die Nacht im Hotel war kurz aber das Frühstück reichlich. Die Abgabe des Leihwagens lief problemlos, ebenso wie die Aufgabe der Koffer & Security-Check.
Wir waren sogar so gut in der Zeit, dass wir bis zum Boarding 1,5 Stunden warten mussten.
Wir sagen takk fyrir für eine großartige Zeit und auf Wiedersehen Island!

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